Kurzgeschichte der Librije Die Einrichtung

Die Librije ist eine einzigartige öffentliche Bücherei aus dem sechzehnten Jahrhundert. Das Gebäude und dessen Einrichtung sind noch fast vollständig im Originalzustand bewahrt geblieben. Der gröβte Teil der ursprünglichen Büchersammlung ist noch anwesend.

Die Stiftsherren von St. Walburga beschäftigten sich nicht nur mit dem Gottesdienst, sondern sie traten auch auf als juristische Berater des Herzoges von Geldern und des Grafen von Zütphen, daneben auch für den Rat der Hansestadt Zutphen. Diese juristische Tätigkeit führte am Ende des fünfzehnten Jahrthunderts zum Entstehen eines umfangreichen Bücherbesitzes. Darum beschlossen die Stiftsherren um etwa 1490 zur Errichtung einer ‘Liberie’, in einem Zuge mit dem Bau der neuen Südkapelle.

Um 1550 beschlossen die beiden Kirchenvorsteher von St. Walburga, Conrad Slindewater und Herman Berner, zum Bau einer groβen Bücherei neben dem Chorumgang. Aus einem Notizbüchlein von Conrad Slindewater wissen wir, daβ die Bücherei gestiftet wurde als ein konterreformatorisches Unternehmen. Er schrieb, daβ – wenn die Leute nur gute Bücher lesen würden – sie von ihren Irrwegen zurückkehren würden und so fur den wahren Glauben erhalten blieben.

Nach langwierigen Vorbereitungen konnte man 1561 mit dem Bau anfangen. In drei Jahren wurde das Gebäude fertiggestellt. Die Büchersäle zweier zütphener Klöster, die der Dominikaner und des Klosters Galilea, dienten als Vorbild. Die Librije bekam etwa dieselbe Gröβe, die Form aber wurde die des Chorumganges angepasst.