Die Obere Bibliothek

Die Walburgiskerk in Zutphen beherbergt nicht nur eine, sondern sogar zwei Librijes.

Neben der bekannten Benedenlibrije (neue Librije) gibt es die sogenannte Obere Librije (alte Librije). Viele wissen nichts von der Existenz dieser Obere Bibliothek oder haben sie nie gesehen. Das ändert sich jetzt.

Für kleine Gruppen besteht die Möglichkeit, nach Vereinbarung und in Begleitung von zwei Führern einen Rundgang durch die Obere Librije zu machen und Bücher anzusehen. Ob in Kombination mit einer Besichtigung der Kirche und der neuen Librije oder der Turmbesteigung.

Voraussetzung ist, dass Sie eine steile Steinwendeltreppe hinaufsteigen können.

Kurze Geschichte der Obere Librije

Im neuen Katalog der Librije (2008) von Joke und Anne Dirk Renting-Kuijpers wird die Obere Librije – unten zusammenfassend dargestellt – wie folgt beschrieben.

Im Jahr 1492 wurde aufgrund des Wachstums der Gemeinde ein neuer Kapitelsaal in der Kirche (dem heutigen Konsistorium) gebaut. Der über diesem Raum liegende, fünf mal sechs Meter große Gewölberaum war für die Bibliothek der Domherren bzw. Kapitelherren bestimmt.

Die Bücher des Kapitels – bis dahin vermutlich in Truhen oder Schränken im Chor aufbewahrt und vom Küster verwaltet – müssen dort kurz nach 1492 untergebracht gewesen sein. Dabei handelte es sich sowohl um liturgische Bücher als auch um theologische und juristische Werke.

  • Eingang zur Obere Librije

Die Bücher in der Obere Librije

Über die älteste Büchersammlung sei wenig bekannt, schreiben die Rentings. Im frühesten Librije-Katalog von Henrick Cantzen, der zwischen 1566 und 1570 entstand, sind 26 Manuskripte aufgeführt. Sie gehörten vermutlich – so vermuteten sie – zur ältesten Büchersammlung aus der Zeit vor dem Bau der Obere Librije.

Zwei davon sind noch vorhanden. Einige der Inkunabeln oder Wiegen der Librije müssen ebenfalls aus der ältesten Kapitelbibliothek stammen. Die frühesten bekannten Buchspenden stammen vom Bürgermeister Henricus Kreynck, dem eigentlichen Gründer der Stadt Zutphen, der 1495 starb, vom Kanoniker und Anwalt Arnold van Herwarden, der 1521 starb, und vom Kanoniker und Dekan des Kapitels Peter van Suchtelen , der 1552 starb.

Die Obere librije beherbergt heute Bücher aus verschiedenen Bereichen sowie Schulhefte, darunter auch Texte von Erasmus. Es ist ein besonderes Erlebnis, jahrhundertealte Bücher mit überraschendem Inhalt in dieser geheimnisvollen Bovenlibrije zu betrachten, jetzt im digitalen Zeitalter.

  • Schulbücher mit unter anderem Erasmus
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